Über mich
Hallo! Ich bin Henning Tesch aus Ottersberg bei Bremen.
Hier gebe ich einen kurzen Einblick, wie ich dazu gekommen bin Hobby zum Beruf zu machen!
Wie wird man Velomobil-Händler?
HPV WM Leicester (GB) 1996 - Vollverkleidete Windcheetah
Das war mir noch im Gedächtnis geblieben. Sowas sollte es werden! Vollverkleidet durch Wind und Wetter sollte es in Zukunft voran gehen. Ein Auto war indiskutabel. Von meinem Wohnort zur Arbeit waren es damals rund 18km über Radwege und am Deich lang. Mit dem Auto wäre die Strecke nicht nur länger gewesen, sondern auch die Zeit durch Staus, Ampelstops usw.
Die Windcheetah gab es damals nur in England zu kaufen. Eine Reise nach England wäre zwar schön gewesen, mir aber zu aufwändig. Also habe ich mich bei den deutschen und holländischen Herstellern umgeschaut. Zuerst ein Hersteller in NRW, das konnten wir gut mit einem Höflichkeitsbesuch bei den Schwiegereltern verbinden…
Das getestete Velomobil dort sagte mir aber nicht sonderlich zu. Es fuhr sich zwar gut, aber meine Füße waren ein Stück zu groß, stießen immer an der Frontscheibe an und ich durfte nur in einem Industriegebiet testen. Die Chemie zu dem Hersteller stimmte irgendwie nicht, das Velomobil passte nicht 100% – das war nix. Blieb ja aber noch der Termin in Holland und der weitere Termin in der Nähe von Hannover.
An einem strahlenden Sonnentag kamen wir in Siedenburg, der Produktionsstätte der Milane an. Jens Buckbesch hatte uns schon erwartet und nach einer kurzen Einführung ging es auch gleich los, die Straßen rund um Siedenburg unsicher machen.
War das ein Spaß! Der Milan lief, er passte wie angegossen und ich flog durch die Landschaft, ohne das es mich sonderlich viel Anstrengung kostete! Nach einer knappen Stunde wußte ich, den Termin in Holland braucht es nicht mehr. Mit Jens habe ich dann noch ein wenig geschnackt, ein paar Fotos für die Familie gemacht und dann den Rückweg (leider noch ohne Milan) angetreten.
Milan GT MK2 beim Räderwerk in Siedenburg
Bis zur Bestellung meines Milan hat es dann noch ein wenig gedauert, bis zur Lieferung noch länger. Es war eine lange Zeit, die man damals auf einen Milan warten mußte. Alles unter 12 Monate Wartezeit war schon rekordverdächtig! Nun, bis dann mein Milan “geboren” war, hatte in der Zwischenzeit auch mein erstes Kind das Licht der Welt erblickt. Mit Kinderwagen, Frau und Säugling durften wir dann irgendwann nach Siedenburg, mein zweites Baby in Empfang nehmen – allerdings noch als Bausatz, was damals rund 1000€ Preisunterschied war. Als junger Vater muß man halt auf den Cent achten.
Mein erster Milan-Bausatz
Der Aufbau des Milan war relativ simpel, wenn man denn wußte wie es geht. Hier und da mußte ich dann doch noch mal den Telefonhörer in die Hand nehmen, oder eine E-Mail mit Foto schicken, aber schlußendlich hat alles geklappt und ich konnte, dank zwischenzeitlich gewechselter Route, jetzt noch länger den Milan genießen – die Fahrtstrecke war 4km länger geworden.
Anfänglich noch durch die Stadt, habe ich mir sehr schnell eine Strecke “außen rum” gesucht. Wenn der Milan denn fliegt, machen ein paar Kilometer mehr oder weniger (fast) nichts aus. Nervig sind Ampelstops oder Staus. Zumindest letztere kann ich auf dem Radweg umgehen, sonst fühle ich mich auf der Straße am wohlsten.
Mit gefahrenen Geschwindigkeiten von ±55km/h ist das in den meisten Fällen auch besser, wer rechnet mit so einem Geschoss schon auf dem Radweg? Und die Autofahrer tolerieren mich auch, ich halte mit der Geschwindigkeit nicht wirklich den Verkehr auf.
Ein Wohnortwechsel führte dazu, dass ich nun jeden Tag jeweils rund 48km meinen Milan genießen durfte.
Positiver Nebeneffekt: gemessen an meinem Gewicht vor dem Milan bin ich nun 10kg leichter, spare mir das Fitness-Studio, das Auto sowieso und habe eine Menge neuer Menschen kennengelernt – entweder auf Ausfahrten, oder aber weil sie mich auf meine “Rakete” ansprachen.
Im Januar 2019 trat das Räderwerk an mich heran und fragte mich, ob ich nicht für sie als Händler aktiv werden möchte. Ich habe in all den Jahren des Milan fahrens wohl so viele Kunden an das Räderwerk (unbewußt) vermittelt, dass sie sich gut vorstellen konnten, mich als Händler aufzubauen.
So saß ich nun da, meiner Frau schwante schon böses, und im April 2019 habe ich dann nach reichlichen Überlegungen und vielem Rechnen einen Milan SL und Milan GT als Vorführer bestellt.
Geplant war zunächst der Vertrieb als Nebenerwerb, ich wollte das Geschäft ganz langsam über ein paar Jahre aufbauen und nichts überstürzen.
Im Sommer 2020 meldete mein damaliger Arbeitgeber Insolvenz an. Diese Chance habe ich genutzt, endlich meinen Nebenerwerb zu meinem Haupterwerb zu machen.